Wareniki mit Kartoffel- und Pilz-Füllung - ukrainische Küche für die Seele

Gastbeitrag von Alexandra Kryaneva

Es gibt ganz wenige Dinge, die ich 2007 aus St. Petersburg mitgebracht habe, als ich nach Deutschland gezogen bin. Aber das Kochbuch meiner Oma habe ich eingepackt. Seitdem habe ich es allerdings kaum einmal aufgeschlagen. Und so lag es lange in der hintersten Ecke meiner Schublade, versteckt unter allen möglichen Sachen.

Neulich war es allerdings an der Zeit, dass ich mich an das schöne Kochbuch erinnert und es rausgeholt habe. Und mittendrin habe ich ein Set an Rezept-Karten entdeckt. Es stammt aus dem Jahr 1969 aus der UdSSR und trägt den Namen "25 ukrainische Gerichte". 

Die Qualität der Rezeptbilder ist leider schlecht. Und ohnehin wurden sich die Zutaten, wahrscheinlich angesichts des Mangels diverser Lebensmittel, ein bisschen zu idyllisch vorgestellt. Dennoch hatte ich direkt das Bild vor Augen, wie meine Oma durch die Kärtchen blättert, um etwas Leckeres zum Abendessen vorzubereiten. Etwas Ukrainisches.

Derzeit – im Mai 2022 – denken wir beim Thema "Ukraine" eher nicht an ein geselliges Essen. Die Bilder, die uns erreichen, sehen unglaublich aus. Wie Nachrichten aus einer anderen Welt. Durch den Krieg ist viel zu viel in der Beziehung von Ukrainer*innen und Russ*innen kaputt gegangen. Das bedaure ich sehr. 

Durch die Geflüchteten ist zuletzt ein Stück ukrainische Kultur nach Deutschland und damit auch nach Dortmund gekommen. Vielleicht gibt es in eurem Alltag die ein oder andere ukrainische Familie. Egal, ob ihr diesen Menschen einen besonderen Willkommensgruß zubereiten oder einfach nur ihre Küche kennenlernen wollt: Hier kommt für euch mein Lieblings-Rezept aus "25 ukrainische Gerichte".

Mein Lieblingsessen als Kind waren "Wareniki". Das sind gefüllten Teigtaschen, die in Salzwasser oder im Wasserdampf gegart werden. Herzhaft mit Kartoffeln und Pilzen als Füllung oder in der süßen Variante mit Kirschen haben sie mir am besten geschmeckt. Mein Opa, dessen Verwandte aus dem ukrainischen Poltava kamen, hat immer erzählt, dass für die wirklich besten Wareniki die Kerne per Hand aus den Kirschen gelöst werden.

Um die Zutaten für dieses leckere Gericht zu besorgen, bin ich übrigens auf den schönen Markt auf dem Hansaplatz in der Dortmunder Innenstadt gegangen.

Eine Übersicht über alle Wochenmärkten in Dortmund gibt es hier.

Ich wünsche "Smachnogo!" – also: Guten Appetit!

Hier gibt's die Zutaten für Wareniki mit Kartoffel- und Pilz-Füllung

Für den Teig:

500 g Mehl (Nach Wunsch Vollkorn)

250 ml Wasser

1 Ei + 1 TL Salz

Für die Füllung:

1 kg Kartoffeln

2 Zwiebeln

1 Zehe Knoblauch + 3 EL Olivenöl

400 g frische Pilze (Champignons, Steinpilze oder ähnliche)

etwas Pfeffer und Salz nach Geschmack

Zum Servieren:

etwas Butter / Olivenöl, Schnittlauch, Creme Fraiche

Zubereitung

  • Alle Zutaten für den Teig mischen und ihn anschließend beiseite stellen.
  • Kartoffeln kochen. Mein Tipp: Ich gebe immer ein Lorbeerblatt und 2-3 Körnchen schwarzen Pfeffer mit ins Wasser. 
  • Zwiebeln, Knoblauch und Pilze klein schneiden. Dann Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl anbraten, bis sie leicht braun sind. Anschließend die Pilze dazugeben und etwa 5 Minuten bei niedriger Hitze weiter braten. Mein Tipp: Kurz einen Zweig Rosmarin in die Pfanne zu geben, verfeinert den Geschmack.
  • Die gekochten Kartoffeln fein stampfen und dann mit den Zwiebeln, Knoblauch und Pilzen vermischen (den Rosmarin, falls verwendet, vorher rausnehmen). Mit Pfeffer und Salz abschmecken.
  • Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig ganz fein ausrollen. Anschließend mit einem umgedrehten Wasserglas Kreise aus dem Teig ausstechen. 
  • In die Mitte der Teig-Kreise jeweils 1 TL der Füllung geben, dann den Teig in der Mitte umschlagen und den halbkreis-förmigen Rand mit einer Gabel zusammendrücken.
  • Die Wareniki auf eine bemehlte Unterlage legen (z.B. einen Teller), damit sie nicht festkleben.
  • Einen großen Topf mit Wasser füllen und zum Kochen bringen. Dann etwas salzen, die Teigtaschen hineingeben und etwa 10 Minuten garen. Die Wareniki sind fertig, wenn sie oben schwimmen.
  • Mit Creme Fraiche, Butter und etwas Schnittlauch servieren.

Erneut: "Smachnogo!" – Guten Appetit!

 

Ein abschließender Tipp:

Ihr könnt Wareniki perfekt einfrieren. Dazu einfach die ungekochten Teigtaschen in einen Gefrierbeutel oder eine Box geben und sie jeweils mit Backpapier trennen, damit sie nicht festkleben. Bei Bedarf die eingefrorenen Wareniki unaufgetaut (!) wie oben beschrieben in kochendem Wasser zubereiten.


Autorin

Alexandra Kryaneva

Bloggerin aus und über Dortmund sowie darüber hinaus


Blog: www.ichwohnehier.com